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Die Lisztaffen erzählen

Alarm! Da sind Affen ausgebrochen! Das hören die Tierpfleger in den Sommermonaten oft mehrere Male am Tag. Aber es ist halt so: Unsere Insel ist zwar schön, aber es wächst nicht so viel drauf. In den Bäumen und Büschen rund um den Teich dagegen sind so viele Insekten und dann später im Jahr reife Früchte zu finden, da wären wir ja schön dumm, wenn wir uns da nicht bedienen würden! Zum Schlafen kommen wir dann eh wieder heim, schließlich geht nichts über das eigene Bett.

Cotton-top Tamarin

Saguinus oedipus

Ein Äffchen im Eichhörnchen-Format

Wenn Sie in die Nähe unserer Lisztaffen kommen, dann sollten Sie Ihre Ohren spitzen! Bei vermeintlichem Vogelgezwitscher könnte es sich nämlich auch um Äffchenlaute handeln. Wenn die Gruppe auf der Suche nach Insekten oder anderen Leckereien in den Bäumen unterwegs ist, dann halten sich die Mitglieder gegenseitig ständig über deren Aufenthaltsort auf dem Laufenden. Sieht man erst einmal eines, dann ist das Nächste bestimmt nicht weit entfernt.

Ruhig und bedächtig geht bei diesen quirligen Zeitgenossen gar nichts. Flink und geschickt springen sie von Ast zu Ast – Absturz unwahrscheinlich. Denn die eichhörnchengroßen Primaten gehören zur Gruppe der Krallenäffchen, welche als einzige Affen Krallen anstatt Fingernägel haben. Nur der große Zeh weist einen breiten Nagel auf. Durch die spitzen Krallen haben sie einen besonders guten Halt. Hinzu kommt ein recht langer Schwanz, der als Balancierstange dient.

Babysitter gesucht

Lisztaffen sind meist in Gruppen anzutreffen, die aus mehreren Männchen und Weibchen bestehen. Junge bekommt allerdings meist nur ein erwachsenes Weibchen mit ihrem Partner. Sie verhindert aktiv und ziemlich aggressiv, dass sich andere Weibchen ebenfalls verpaaren.

Der dadurch ausgelöste Stress und wahrscheinlich auch Duftstoffe, die das dominante Weibchen abgibt, verhindern zusätzlich, dass die anderen Weibchen überhaupt empfängnisbereit werden. Doch worin liegt der Sinn des Ganzen? Lisztaffen-Mütter brauchen schlichtweg die Hilfe der anderen Gruppenmitglieder bei der Aufzucht des Nachwuchses.

Ein Baby Lisztaffe hat bei der Geburt bereits 20% des Körpergewichts der Mutter erreicht. Das ist relativ viel, wenn man bedenkt, dass es in der ersten Zeit ständig getragen werden muss. Eines alleine wäre also schon schwer genug. Nun kommt allerdings die Besonderheit hinzu, dass Lisztaffen meistens Zwillinge bekommen.

Vater, Onkel, Tanten, Cousinen und Cousins, aber auch nicht verwandte Mitglieder helfen fleißig beim Babysitten. Oft werden die Jungen fortwährend von einem zum anderen gereicht und der Mutter lediglich zum Säugen gebracht. Was für eine Erleichterung!

Schon gewusst?

Den Namen „Listzaffen“ haben diese Krallenäffchen aufgrund ihrer Frisur bekommen, die an jene des ungarischen Komponisten Ferenc (Franz) Liszt erinnert. Auf Englisch nennt man sie „Cotton-top tamarin“, was so viel wie „Baumwoll-Köpfchen Tamarin“ bedeutet – auch sehr treffend!

Lisztaffe
Lisztaffe
Lisztaffe
Lisztaffe
Lisztaffe
OrdnungAffen
FamilieKrallenaffen
VerbreitungNord-West-Kolumbien
Lebensraum
immergrüner RegenwaldMonsunwald und Saisonwald
Tropische Wälder und Monsunwälder
Nahrung
Allesfresser
Insekten, Früchte, Baumsäfte
Aktivität
tagaktiv
Lisztaffen sind am Tag aktiv.
Gewicht350 - 450 g
GrößeKörperlänge 21 - 26 cm, Schwanzlänge 33 - 41 cm
Lebensdauerüber 10 Jahre (Zoo: über 20 Jahre)
FortpflanzungNach einer Tragezeit von 4,5 Monaten kommen 1 bis 3 Jungtiere, meist aber Zwillinge, zur Welt.
Gefährdung
Stufe 5
Durch die Zerstörung des Lebensraumes sind Lisztaffen vom Aussterben bedroht.
FeindeVerschiedene Katzen, Marderartige, Greifvögel
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